österreichischer Politiker; Gründer und erster Präsident der Österr. Volkspartei (ÖVP); erster Bundeskanzler 1945-1953; Außenminister 1953-1959; maßgebl. Anteil am Abschluss des "Österr. Staatsvertrages" (1955), der seinem Land die Unabhängigkeit brachte; Präsident des Nationalrates 1959-1962; Landeshauptmann von Niederösterreich 1945 und ab 1962
* 2. Oktober 1902 Rust (heute zu Michelhausen/Niederösterr.)
† 9. Mai 1965 Wien
Wirken
Leopold Figl wurde am 2. Okt. 1902 in Rust bei Tullernfeld (Niederösterreich) als Sohn eines Bauern geboren. Seine Vorfahren sind dort bis zum Jahre 1573 urkundlich nachweisbar. Er besuchte das Gymnasium in St. Pölten und studierte seit 1923 an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Hier legte er das Examen als Diplomingenieur ab und war dann von 1927 als Beamter und zuletzt, seit 1934, als Direktor des Bauernbundes seiner engeren niederösterreichischen Heimat tätig.
Politisch stand er, in jener Zeit der österreichischen Öffentlichkeit so gut wie unbekannt, im Lager der Christlichsozialen Partei auf deren Flügel links von Dollfuss und in den Tagen des "Anschlusses" hinter Schuschnigg. Dies bedeutete für F. einen jahrelangen Leidensweg durch die Konzentrationslager Dachau, Flossenbürg und Mauthausen. Erst 1943 wurde er entlassen und fand Unterschlupf in einem Wiener Baubüro. Nach dem Einmarsch der Sowjettruppen wurde F. im Mai 1945 der erste Staatssekretär für ...